Frettchen als Haustier

Das Frettchen – Was gibt es zu beachten?

Frettchen als HaustierEin Frettchen als Haustier: Was vor ein paar Jahren noch recht extravagant klang, findet heutzutage immer mehr Liebhaber. Die wuseligen kleinen Gesellen haben es den Menschen einfach angetan. Dank ihrer aufgeweckten Art, ihrer Neugier, gepaart mit einer unbändigen Lebensfreude und vor allem dem kuschelweichem Fell, erobern Frettchen immer mehr die Herzen von Groß und Klein. Für eine artgerechte Haltung dieser Tiere muss jedoch einiges beachtet werden. Zum einen sollen sie sich natürlich so wohl wie möglich fühlen, zum anderen keinen groben Unfug anstellen, für den sie nun mal auch bekannt sind. Doch etwas Know-How kann der versierte Frettchen-Liebhaber eine Menge Freude an seinen Mitbewohnern haben.

Warum ausgerechnet ein Frettchen?

Was bringt einen Menschen dazu sich diese außergewöhnlichen Tiere ins Haus zu holen? Sind sie doch bekannt für ihrer Hyperaktivität, ihren Ungehorsam und das immense Chaos, dass sie stiften – aber was ist wirklich dran an diesen Vorurteilen?

Im Grunde genommen stammen Frettchen vom Iltis ab und gelten als dessen domestizierte Gattung. Sie wurden, und werden es zum Teil auch heute noch, gezielt zur Jagd auf Kleintiere eingesetzt. Entweder parallel zur Falknerei oder zum als Frettieren bekannten Jagen.

Allein dies spricht dafür, dass sie sehr wohl gehorsam sein können. Wenn sie wollen. Und entsprechend behandelt werden. Frettchen sind nämlich in der Tat überaus intelligent und können so manchen Trick lernen, bei dem Dackel und Co. staunen würden.

Ihre Lernfähigkeit wird ihnen leider aber oftmals in Form unschöner Argumente nachgesagt. So sind Frettchen in Neuseeland zum Beispiel als Haustiere strikt verboten. Die dort ausgewilderten und nun freilebenden Exemplare haben einen derart heftigen Schaden an der regionalen Fauna angerichtet, dass sie es sich wohl mit den Neuseeländern für lange Zeit verdorben haben.

Doch ihre Fans halten treu zu ihnen und züchten weiter diese wunderbaren Tiere, hauptsächlich als Haustiere. Der Jagdinstinkt soll mehr und mehr in den Hintergrund rücken. Stattdessen werden Frettchen mehr denn je als Familienmitglieder betrachtet.

Sie sind zahm und zutraulich, äußerst gelehrig und wirklich niemals langweilig. Dazu stellen sie allerdings hohe Anforderungen an ihre Haltung, speziell in Hinblick auf die Fütterung sowie den Auslauf beziehungsweise die Beschäftigungsmöglichkeiten.

Für wen sind Frettchen als Haustier geeignet?

Für wen sind Frettchen als Haustier geeignet?

Foto: Nadezhda Manakhova – Shutterstock

Bevor Sie sich Halsüberkopf in die niedlichen Tiere verlieben, sollten Sie unbedingt deren artgerechte Haltung kennen sowie ihre nicht ganz unerheblichen Bedürfnisse berücksichtigen.

Für Gewöhnlich werden Frettchen etwa sieben bis zehn Jahre alt. Vom Benehmen her ähnlich sie eher einem übermütigen Kleinkind, das am liebsten die ganze Welt entdecken möchte. Entsprechend viel Schlaf benötigen sie auch. Gute 14 bis 18 Stunden pro Tag verbringen Frettchen schlafend – wenngleich nicht am Stück.

Mit ihrer Domestizierung, den teils unsinnigen Zuchtzielen, bei denen die Färbung vor der Gesundheit priorisiert wird, sowie durch Kastration und Innenhaltung, treten bei den Tieren vermehrt Erkrankungen durch Tumore auf. Das muss nicht der Fall sein, aber letztlich sollten auch derartige Aspekte vorab überdacht werden.

Ansonsten sind Frettchen eigentlich für alle geeignet, die viel Zeit haben, sich mit ihnen zu beschäftigen und die genauso gerne aktiv sind. Selbst für Kinder stellen Frettchen kein besonderes Risiko dar. Wie alle Mader und kleinere Raubtiere können sie jedoch auch mal beißen und haben Krallen, die zum Buddeln, Graben und Klettern entsprechend geschärft sind. Kinder im Haushalt sollten daher bereits alt genug sein, um verantwortungsvoll mit Tieren umzugehen.

Für Allergiker stellen Frettchen in der Regel kein Problem dar. Allergien auf Frettchen treten sehr selten auf. Vor dem Kauf eine Runde Kuscheln und sich Kennenlernen wird Ihnen zeigen, ob Ihre Schleimhäute oder Atemwege allergisch reagieren. Geeignete Tests beim Arzt sind in Bezug auf Frettchen leider noch unüblich.

Prinzipiell benötigen die kleinen Wuseltiere vor allem eine Menge Platz. Die Räumlichkeiten daheim müssen somit nicht nur genug Möglichkeiten bieten, sondern auch gewissenhaft vorbereitet werden.

Die Frettchen ziehen ein – diese Vorbereitungen sind nötig

Ähnlich wie bei allen anderen Haustieren, gehören zur Frettchen-Haltung sehr spezifische Vorbereitungen. Allen voran sollte die Anzahl der Tiere festgelegt werden, die bald einziehen sollen.
Zwar ist die Einzelhaltungen von Frettchen nicht verboten, dennoch ist sie als artgerechte Lebensweise nicht wirklich in Betracht zu ziehen. Im Gegensatz zu ihren anderen maderartigen Verwandten sind Frettchen nämlich sehr gesellig und auf das soziale Miteinander angewiesen. In der Regle wird der Züchter zwei Tiere empfehlen, die schon bei der Aufzucht gerne miteinander spielen und sich offensichtlich gut vertragen. Auf Wunsch können es auch drei Tiere sein. Größere Gruppen sind nicht zu empfehlen, schlicht weg wegen ihres enormen Bewegungsdrangs und dem damit verbundenen großen Platzanspruch.

Des weiteren sollten Männlein wie Weiblein kastriert sein. Das ermöglicht nicht nur die geschlechterübergreifende Haltung, sondern bringt noch mehr Vorteile mit sich. Kastrierte Rüden entwickeln kein aggressives Verhalten, markieren nicht ihr Revier – oder besser gesagt Ihre Wohnung. Fähen geraten nicht in die gefürchtete Dauerranz. Außerdem verhindert die Kastration den unangenehmen Eigengeruch, der beispielsweise bei unkastrierten Katern ebenfalls auftritt.

Auch sonst lässt sich die Frettchen-Haltung an der der Katzen anlehnen. Kletterbäume, Kuschelhöhlen und vor allem viel Freilauf werden benötigt. Anders als Katzen, die „nur“ neugierig sind, gehen Frettchen aufs Ganze. Außerdem stellt sich bei ihnen die Frage ob nur der Freilauf oder auch ein Gehege vorzubereiten ist.

Gehege oder Freilauf?

Ein optimales Frettchen-Gehege gibt es eher selten zu kaufen. Meistens greifen die Besitzer auf einen kleinen Hühnerstall oder Volieren zurück. Oder sie bauen sich selbst eine Anlage, die den Räumlichkeiten vor Ort individuell angepasst wird. Als Faustregel gelten für ein Frettchenpärchen 4 qm mit Auslauf und ohne Auslauf mindestens 15 qm.

Kleintierkäfige haben nicht die ausreichende Größe für Frettchen. Soll das Gehege in die Wohnung, sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt. Frettchen-Liebhaber nutzen hierbei gerne die Outdoor-Alternative: Daheim ein gemütliches Gemach, dazu möglichst viel Freilauf – und zusätzlich ein Außengehege im Hof oder Garten, das wirklich viel Platz bietet und obendrein gleich mehrere Ebenen.

Allerdings gilt auch hierbei auf ausbruchsichere Anlagen zu achten. Mader buddeln sich schnell unter einem Zaun hindurch und sind dann im Nu verschwunden. Im Idealfall ist das das Gehege begehbar, so dass Mensch und Tier hier viel Zeit mit Spielen und Schmusen verbringen können. Anders als im Innenbereich lassen sich zudem wunderbar Sandkuhlen, Buddelplätze oder sogar kleine Badeteiche realisieren, die das Frettchen-Leben so richtig spannend gestalten.

Steht kein Außenplatz zur Verfügung, muss das Haus beziehungsweise die Wohnung umso mehr Möglichkeiten bieten.

Die Wohnung Frettchen-sicher machen

Um ihnen den wichtigen Auslauf zu gewähren, müssen alle betroffenen Zimmer Frettchen-sicher gemacht werden, das heißt im Einzelnen:

  • Kabel unzugänglich machen, am Besten mit einem bissfesten Kabelkanal
  • Steckdosen sichern, beispielsweise mit Kindersicherungen
  • Medikamente, Wasch-, Putz- und Hygieneartikel verschließen
  • zerbrechliche Gegenstände, wie etwa Glasvasen, wegstellen
  • Nahrungsmittel sicher aufbewahren, insbesondere Süßigkeiten und Alkohol
  • Blumentöpfe mit Steinen abdecken, sonst werden sie umgegraben und umgeworfen
  • Giftige Pflanzen entfernen
  • Fenster mit einem Schutzgitter versehen

Wer eine kindersichere Wohnung hat, ist in der Regel auch gut auf Frettchen vorbereitet. Nur dass diese überraschend geschickt in die Höhe klettern und mühelos Regale oder Schränke erklimmen. Während des Freilauf gilt daher zusätzlich:

  • keine Kerzen anzünden solange die Tiere frei herum laufen
  • Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler immer prüfen vor dem Anschalten
  • Im Idealfall nur unter Aufsicht Freilauf gewähren – andernfalls das Außengehege als sicheres Domizil nutzen

Das braucht ein Frettchen zum Wohlfühlen

Zur Ausstattung für die Frettchen-Haltung gehören in erster Linie Spielsachen und Rückzugsmöglichkeiten. Da der Schlaf den Hauptteil des Tages einnimmt, benötigen die kleinen Mitbewohner ihr eigenes Plätzchen. Das können Kuschelhöhlen sein, Hütten, Körbe oder ähnliche Angebote, wo es dunkel, weich und ruhig ist. Zum tagsüber Dösen bevorzugen Frettchen auch gerne ganz ungewöhnliche Plätze, wie etwa eine Hängematte oder Verstecke, die ursprünglich gar nicht als solche gedacht waren. Hier hat jedes Tier seine eigenen Vorlieben. Gerne schlummern sie auch zu zweit, dicht aneinander gekuschelt.

Wenn die Frettchen mal nicht schlafen, ist Action angesagt. Ob nun im Gehege oder zum Freilauf, es werden zahlreiche und vor allem abwechslungsreiche Spielangebote benötigt. Plastikröhren aus den Baummarkt können als Tunnelsystem präpariert werden, abgestorbene Äste dienen als Steige und gespannte Taue als Hängebrücke. Wichtig ist eine raue Haptik, damit die Frettchen nicht ausrutschen und stürzen.

In ihrer Natur liegt es zudem, zu buddeln, zu graben und zu scharren. Im Außengehege lässt sich dies am besten umsetzen. Für drinnen kann es auch eine Strandmuschel oder sogenannte Bademuschel sein, die mit Erde oder festem Sand befüllt wird. Diese sollte parallel zum Frettchen-Klo angeboten werden.

Es ist durchaus möglich, Frettchen stubenrein zu erziehen. Idealerweise haben sie mehrere Toiletten zur Auswahl, beispielsweise klassische Katzenklos, zumal sie auf Grund ihrer besonderen Verdauungstrakt-Beschaffenheit nur kurze Strecken zur nächsten Erleichterung zurück legen.

Obendrein benötigen sie einen festen Futterplatz, täglich frisches Trinkwasser sowie frei verfügbares Spielzeug. Das können auch Angebote aus dem Bereich Hunde- und Katzenspielzeug sein. Zum Beispiel Bälle, Rollen, Quietschetiere bis hin zu Denkspielen und Leckerli-Tricks. Wichtig ist es auf bissfeste Materialien zu achten. Die scharfen Zähne beißen sich unheimlich schnell durch Plastik, welches wiederum auf keinen Fall verschluckt werden darf. Ideal sind Naturmaterialien, frei von chemischen Zusätzen und Farbstoffen und ohne verschluckbare Kleinteile.

Die Haltung von Frettchen: Zwischen Chaos und Glück

Haben sich alle an den Auflauf und das Gehege einmal gewöhnt, steht dem Frettchen-Alltag nichts mehr im Wege… Oder?

Tatsächlich können die kleinen Racker eine Menge Unsinn anstellen. Wer seine Tiere jedoch richtig liebt, wird jede freie Minute mit ihnen verbringen wollen. Wird ihre Intelligenz gefordert und gefördert, werden sie nicht nur zahm, sondern können vielseitig trainiert werden.

Ein besonderer Augenmerk muss jedoch immer auf ihre Fütterung gelegt werden.

Fütterung und Pflege

Grundsätzlich sind Frettchen Fleischfresser. Sie haben jedoch zwei anatomische Besonderheiten: Zum einen fehlt ihnen der Blinddarm, zum anderen ist ihr Dickdarm sehr kurz im Vergleich zu anderen Säugetieren. Dadurch durchläuft die aufgenommene Nahrung in nur drei bis vier Stunden den komplette Verdauungstrakt. Umso schneller muss „nachgefüllt“ werden.

Ein Frettchen in freier Wildbahn müsste demzufolge alle paar Stunden mindestens eine Maus fangen. In der Heimtierhaltung bedeutet dies für den Besitzer mehrmals Futter am Tag bereit zu stellen. Auf Grund des fehlenden Blinddarms setzt sich das Futter aus 80 % tierischem Protein und nur 20 % pflanzlichen Inhaltsstoffen zusammen. Normalerweise wird der Bedarf an pflanzlichen Nährstoffen durch den Mageninhalt der Futtertiere gedeckt. Industriell hergestelltes Frettchenfutter wird natürlich speziell angereichert, um die optimale Versorgung zu gewährleisten. Optimal geeignet ist viel Frischfleisch. Auf Lebendnahrung kann verzichtet werden, stattdessen bringen versteckte Leckerlis immer wieder Spannung in die Nahrungsaufnahme und können auch zum Trainieren genutzt werden.

Parallel gehört es zum arttypischen Verhalten das Futter zu verschleppen. Deswegen sind Höhlen und Verstecke regelmäßig auf Rückstände zu kontrollieren.

Einstreu wird nicht benötigt und kann sogar gefährlich werden. Wenn lange Fasern am Futter kleben bleiben und so mitgefressen werden, könnte dies zum Darmverschluss führen und –  wegen dessen Kürze – schnell zum Tod.

Stattdessen sollte versucht werden, die Tiere ähnlich wie eine Katze stubenrein zu bekommen. Mit ein wenig Geduld und Hingabe lernen sie sehr gut, was von ihnen erwartet wird.

Die Fellpflege übernehmen sie übrigens selbst beziehungsweise gegenseitig. Wer mag kann ein wenig mitmachen, und zeigt sich so kollegial. Damit lässt sich gut Vertrauen aufbauen sowie eine engere Beziehung. Zusätzliche Sandbäder oder Wasserspiele unterstützen die Pflege. Die Krallen werden bei entsprechender Ausstattung per Klettern und Buddeln gepflegt.

Während des Urlaubes muss eine instruierte Vertrauensperson die Versorgung übernehmen, Tierpensionen werden sich eher selten um Frettchen kümmern. Dafür ist der Aufwand einfach zu groß. Selbst handzahme Frettchen haben ihre Ansprüche und schenken nur jenen Vertrauen, die es sich auch verdient haben.

Was tun bei Problemen mit den Frettchen?

Erkrankungen und Infektionen lassen sich nie hundertprozentig ausschließen. Durch Frischfleisch können Parasiten aufgenommen werden, durch die Kastration Störungen im Hormonhaushalt auftreten oder durch das Außengehege werden andere Krankheiten übertragen.

Allein deswegen sollten Frettchen möglichst zahm und zutraulich sein, denn der Weg zum Tierarzt wird früher oder später nötig sein. Ein Katzentransportkorb gehört somit eigentlich zur Grundausstattung. Darin geht es sicher verwahrt zum Tierarzt. Nicht jeder ist auf Frettchen spezialisiert. Doch gewisse Routineuntersuchungen, bei Bedarf eine Wurmkur oder sonstige medikamentöse Behandlungen zählen immer zum Repertoire.

Im Zweifelsfalls können sich noch unerfahrene Frettchen-Halter an den Züchter wenden, von dem sie ihre Tiere gekauft haben. Denen liegt das Wohl ihrer Zöglinge meistens ebenso am Herzen wie den neuen Besitzern. Mit ihrer Erfahrung haben sie gewiss so manchen guten Rat, damit die Frettchen in ihrem neuen Zuhause und natürlich mit ihrer neuen Familie glücklich werden.