BARF für den Hund

BARF für den Hund – Was ist das und was ist zu beachten?

So ziemlich jeder Hundebesitzer hat schon mal etwas von dem Wort BARF gehört und viele haben sich mit diesem besonderen Thema auch schon auseinandergesetzt. Und während viele ungefähr wissen, was mit dem Barfen von Hunden gemeint ist, herrscht im Grunde genommen, zumindest wenn es um die Feinheiten geht, noch Ungewissheit und das nicht nur bei Hundehaltern, sondern oft auch bei Tierärzten. Über die Bedeutung, welche genau hinter diesen vier Buchstaben steht, streiten sich auch heute noch die Experten. Während es im Englischen viele unterschiedliche Begriffe gibt, übersetzen wir es im Deutsche entweder in „Biologisch artgerechte Rohfütterung“ oder in „Biologisch artgerechtes rohes Futter“. Damit soll allerdings nicht gesagt sein, dass es sich nur um die Fütterung von rohem Fleisch handelt. Barfen umfasst viel mehr als das, eben die Rohkost an sich. Auch Obst, Ei, Salat, Gemüse und andere rohe Nahrungsmittel sind in dieser besonderen Hundeernährung enthalten und machen das Barfen so vielseitig und gesund. Natürlich auch rohes Fleisch, denn auch der Wolf, welcher als Vorfahre aller Hunde gilt, bekam sein Hähnchen nie schön geraten vorgelegt.

Warum den Hund Barfen?

Es gibt sehr viele Gründe, die das Barfen eines Hundes rechtfertigen. So konnte in der Vergangenheit von Experten, Tierärzten und auch Biologen erkannt werden, dass die Haustierhunde nach und nach immer seltsamere Krankheiten entwickelten, wie zum Beispiel die Futtermittelallergie. Des Weiteren ist das Sterbealter der Tiere leider ebenfalls gesunken und viele Tiere sterben im mittleren Alter an irgendeiner Krankheit, die es früher nicht gab bzw. die kaum mal aufgetreten ist. Das war früher also noch ganz anders, denn der Hund auf dem Bauernhof wurde oft steinalt und das, obwohl er häufig nur die Schlachtabfälle bekommen hatte und nicht so ein fertig zusammengestelltes Hundefutter, welches es heute gibt.

Getreide für den Hund

BARF für den HundSo wurde das Fertigfutter bzw. auch das Trockenfutter für Hunde erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt. Kein Wunder, denn zu dieser Zeit wurde das Fleisch knapp, sodass es auch leider nur noch in sehr geringen Mengen im Hundefutter zu finden war. Stattdessen kam das Getreide ins Spiel. Das wurde leider nicht geändert und das, obwohl das Fleisch heutzutage doch mehr als nötig vorhanden ist. So ist in manchen Trockenfuttersorten für Hunde sogar ein Getreideanteil von 80 Prozent zu finden, denn leider ist es ja doch billiger als das Fleisch. Wenn man nun überlegt, dass der Hund vom Wolf abstammt, wird schnell klar, dass Getreide auf jeden Fall die falsche Wahl ist. Denn bis heute jagt der Wolf seine Nahrung im Wald, welche aus Kaninchen, Rehen und anderen Tieren besteht. Rohes Fleisch also. Der Verdauungstrakt der Hunde hat sich also nie wirklich auf die Verdauung von Getreide angepasst, sodass es sich dabei auf keinen Fall um die artgerechte Ernährung der Tiere handelt. Und genau hier liegt der Grund, warum immer mehr Hunde Allergien entwickeln, an Stoffwechselstörungen leiden oder aber sogar im frühen Alter sterben.

Die Vorteile vom Barfen

Barfen bringt viele Vorteile mit sich, die sich jeder Hundebesitzer mal genauer anschauen sollte, um eventuell anschließend die Ernährung des Tieres anzupassen. Im Folgenden wollen wir die BARF-Vorteile mal genauer vorstellen:

Individuelle Futterzusammenstellung nach eigenem Wunsch und Bedarf

Der wohl größte Vorteil vom Barfen liegt in der Tatsache, dass die Hundehalter ganz genau wissen, was im Fressnapf des Tieres landet. So sind keinerlei Abfallprodukte enthalten und auch keine unnötige Chemie, welche den Körper des Hundes natürlich auch belastet. Es sind also weder giftige Substanzen enthalten noch Inhaltsstoffe, die der Hund nicht braucht, wie zum Beispiel Geschmacksverstärker. Bei vielen Hunden, die zum Beispiel an Allergien leiden, kann so auch sichergegangen werden, dass die jeweiligen Inhaltsstoffe nicht mal in den kleinsten Mengen im Futter vorhanden sind. Zusätzlich weiß man nun genau, wie viel Fleisch enthalten ist und wie die genaue Zusammensetzung aussieht. So ist es möglich, je nach Stoffwechsel des Tieres die Menge an Kohlenhydraten anzupassen und somit das Futter perfekt und individuell auf ihn einzustellen. Braucht das Tier mehr Energie, zum Beispiel aufgrund von viel Sport, so kann auch diese Tatsache mit in die Wahl des Barffutters und der Menge einbezogen werden.

Das Barfen ist gleich teuer oder sogar günstiger als das normale Futter

Natürlich kommt es immer darauf an, um welches Fertigfutter es sich handelt und welche rohen Nahrungsmittel schlussendlich im Fressnapf des Hundes landen. Denn bei beiden Optionen gibt es stets eine sehr große Preisspanne. Hundebesitzer, die ihren Hund barfen möchten, haben allerdings auch immer wieder Möglichkeiten, bares Geld zu sparen und die unterschiedlichen Nahrungsmittel zum Beispiel dann zu kaufen, wenn es einen Rabatt gibt. Man braucht also weder das Billigfleisch kaufen, jedoch auch nicht zwanghaft zum teuren Biofleisch greifen. Immer so, wie die eigene Lebenssituation es ermöglicht. Wer hier auf Sonderangebote in unterschiedlichen Läden achtet, kann also auch immer größere Mengen einkaufen und diese zum Beispiel auch portionieren, um das Fleisch anschließend einzufrieren. Im Trockenfutter hingegen ist oft nur billiges Zeug verarbeitet. Möchte man seinem Hund allerdings wirklich hochwertiges Fertigfutter mit einem Fleischanteil von mindestens 80 Prozent bieten, womit keine Fleischabfälle gemeint sind, der befindet sich schnell in den hochpreisigen Segmenten. Das Barfen wäre in diesem Fall also die günstigere Variante. Wer seinem Hund also eine artgerechte und gesunde Ernährung bieten möchte, ist oftmals mit dem Barfen günstiger dran.

Hunde riechen weniger unangenehm

Fütterung von rohem FleischDas Hunde, die gebarft werden, weniger stinken, ist ein wichtiger Punkt für viele Hundebesitzer. Dafür gibt es auch eine ganz einfache Begründung. So bekommt der Körper der Hunde nur noch wirklich das, was er auch braucht und was er verträgt. Es wird also alles umgewandelt und verwertet, sodass nicht mehr so viele Abfallprodukte ausgeschwemmt werden. So ist zudem auch die Verdaulichkeit vom rohen Futter wesentlich größer als die beim Trockenfutter. Aus diesem Grund haben betroffene Hunde auch viel weniger Blähungen. Zusätzlich berichten zahlreiche Hundebesitzer auch, dass sich das Hundefell von betroffenen Tieren im Geruch verbessert hat. Diese Tatsache kann unter anderem damit erklärt werden, dass sich auch im Fell der Tiere nun keine Chemie mehr befindet, so zum Beispiel Geschmacksverstärker oder aber Konservierungsstoffe. Diese werden bei der Verdauung natürlich auch an Haut und Fell weitergegeben.

Zahnstein und Mundgeruch fallen weg

Zum Barfen gehört auch das Reichen von Knochen. Diese wirken wie eine Art Zahnreinigung. Ein Hund muss am Knochen fieseln, damit das leckere Fleisch vom Knochen selbst gelöst wird. Anschließend befindet sich im Inneren der Knochen das leckere und sehr gesunde Knochenmark, wozu sie allerdings den Knochen aufbrechen müssen. Das gelingt dem Tier aufgrund der Hebelbewegung allerdings ausschließlich mit den hinteren Zähnen, sodass auch die eher unzugänglichen Zahnregionen mit gepflegt werden. Zahnstein wird also optimal abgerieben, welcher im Übrigen der häufigste Grund für den Mundgeruch bei Hunden ist.

Der Kotabsatz wird minimiert

Viele Hundebesitzer, die fertiges Futter füttern, berichten davon, wie oft der Hund am Tag das große Geschäft erledigen muss. So wird also alles, was nicht verdaut wird, wieder ausgeschieden. Viele Hunde müssen also zwei bis drei Mal am Tag und das ist leider nicht normal. Das bedeutet also, dass der Hund von der Nahrung nicht viel verwenden kann. Oft handelt es sich dabei sogar um riesige Haufen. Natürlich gibt es auch beim Barfen immer Stoffe, welche abgesetzt werden müssen. Diese Unmengen an Kot, welche von manchen Tieren jedoch abgesetzt werden, zeigen, wie wenig das Futter eigentlich an Nährstoffen enthält und wie es um die Futterqualität selbst aussieht. Des Weiteren kann auch beobachtet werden, dass die Hundehaufen von Tieren, die mit Trockenfutter gefüttert werden, oft sehr stark stinken. Ein gebarfter Hund hingegen muss oft nur einmal am Tag sein großes Geschäft erledigen, was kleiner ausfällt und weniger stinkt. Das liegt daran, dass die Hunde beim Barfen die meisten Nährstoffe bzw. Inhaltsstoffe komplett verwenden kann, um ihm dem Körper zuzuführen.

Abwechslungsreicher Speiseplan

Oft ist es so, dass Hunde, die Trockenfutter oder Nassfutter bekommen, dieses in Windeseile fressen und dieser Ablauf eher ans Inhalieren anstatt an eine Futteraufnahme erinnert. Das ist allerdings alles andere als gesund für die Hunde. Zusätzlich bekommen Tiere dadurch auch nicht die Befriedigung, die sie brauchen, um wirklich festzustellen, dass sie auch satt sind. Hunde, die allerdings ungeschnittene Fleischteile bekommen, sind länger beschäftigt und müssen das Futter besonders sorgfältig kauen. So tritt auch das Sättigungsgefühl schneller ein und die Gefahr, dass die Tiere zu dick werden, geht gegen null. Zusätzlich können Hundehalter beim Barfen zu vielen verschiedenen Fleischsorten, Knochen oder Gemüse und weiteren Beilagen greifen und somit das Menü der Tiere immer wieder aufs Neue abwechslungsreich gestalten oder dieses auf die eventuell wechselnden Bedürfnisse der Tiere eingehen.

Auf das Barfen umstellen

Den Hund nun auf das Barfen umzustellen, ist bei gesunden Tieren gar nicht allzu schwer. Je nach Hund und Vorliebe der Tiere kann die Futterumstellung nun auch auf unterschiedliche Arten durchgeführt werden und jeder Hundebesitzer sollte sein Tier natürlich am besten kennen und somit wissen, welche Umstellungsvariante die Beste für das Tier ist. Vor allem bei den jungen und gesunden Hunden kann man diese Umstellung auch von heute auf morgen machen. Einige Experten raten hier zum Beispiel auch zu einem Tag Futterpause. So ist der Magen leer und das Tier hat wirklich guten Hunger. Manchmal kann es auch einige Tage dauern, bis der Hund das neue Futter akzeptiert und der Körper dieses verträgt. Das ist alles aber nicht weiter schlimm, denn auch einige Tage ohne die typische Futterration werden keinen Schaden anrichten. Hat das Tier allerdings schon über mehrere Jahre Fertigfutter bekommen, so muss man etwas vorsichtiger sein. Der Verdauungstrakt der Tiere hat sich an dieses Futter gewöhnt und somit auch vergessen, wie er richtig arbeiten soll. Des Weiteren ist es jetzt nicht gerade selten, dass sich mit den Jahren auch Konservierungsstoffe sowie Farb- und Geschmacksstoffe in den Geweben eingelagert haben. In diesem Fall sollten Hundehalter ruhig das alte Futter weiterfüttern, jedoch kleinere Portionen und immer etwas Barf Hundefutter untermischen. Der Barfanteil wird dabei immer weiter erhöht. So hat das Tier nun die Möglichkeit, sich komplett an das rohe Futter einzustellen, wobei der Organismus nun auch wieder die passenden Enzyme herstellen muss. Nicht gerade selten treten nun auch Durchfall, Erbrechen, Juckreiz oder aber Gewichtsverlust auf. In diesem Fall sollte die Umstellung noch langsamer durchgeführt werden. Diese Variante der Umstellung auf Barf empfiehlt sich im Übrigen auch für ältere oder kranke Hunde.

Die Vorteile vom Barfen für den Hund

Wenn der Hund das Barf nicht frisst

Natürlich kann es auch vorkommen, dass die Hunde das Barf nicht annehmen und erst gar nicht fressen wollen. Davon sollten sich Hundehalter allerdings nicht entmutigen lassen. Sollte der Hund nach drei Tagen noch immer kein Futter anrühren, sollte der Tierarzt mal einen Blick auf den Vierbeiner werfen. Dieser könnte dem Hund zum Beispiel spezielle Darmkuren oder Enzyme verschreiben, welche die Verdauung unterstützen und die Umstellung deutlich einfacher machen.

Die erste Barf-Mahlzeit

Am besten ist es, wenn Hundehalter mit leicht verdaulichem Fleisch bzw. Knochensorten beginnen. Weiche Knochen sind zum Beispiel Hühnerflügel oder Hühnerhälse. Auch Putenfleisch gehört zu den sehr leicht verdaulichen Fleischsorten, die in den ersten Tagen auf dem Speiseplan stehen sollten. Viele Hundehalter kochen das Fleisch zu Anfang auch ganz kurz an, sodass es nicht komplett roh gefüttert wird und die Verdauung noch einfacher ist. Auch leicht verdauliches Gemüse, wie zum Beispiel Karotten oder Zucchini können am Anfang mit verarbeitet werden. Dazu gehört auch Obst, wie Äpfel oder Birnen. Zusätzlich ist es wichtig, dass die pflanzlichen Anteile, welche beim Barfen natürlich ebenfalls nicht fehlen dürfen, immer püriert werden sollten. Des Weiteren ist es wichtig, diese immer mit etwas Öl anzureichern, da es dem Tier ansonsten nicht gelingt, die Inhaltsstoffe und Vitamine zu verarbeiten. Hier können auch sehr gesunde Öle verwendet werden, die zusätzlich zur Gesundheit der Tiere beitragen und reich an Omega-Fett-Säuren sind. Am besten ist es also, nur eine Fleischsorte, eine Sorte Gemüse und eine Sorte Obst zu nehmen und genau diese Zusammenstellung eine Woche zu füttern. So kann genauer beobachtet werden, wie der Hund auf das Barfen reagiert.

Unsere Meinung zum Thema Barfen

Auch wir sind der Meinung, dass alle Tiere stets eine besonders hochwertige und möglichst artgerechte Ernährung verdient haben. Wir Tierhalter übernehmen diese Verantwortung den Tieren gegenüber und sind in Zukunft dafür verantwortlich, was im Futternapf landet. Leider ist es dabei nicht gerade selten, dass zahlreiche Futtersorten mit Geschmacksverstärkern, Getreide, Zucker und anderen weniger optimalen Inhaltsstoffen angereichert sind. Klar ist aber auch, dass das Barfen nicht für alle Hundebesitzer in Frage kommt, wobei hier unterschiedliche Gründe eine Rolle spielen. Allerdings sollten Hundehalter, die die Hunde nicht barfen können, auf jeden Fall zu einer gesunden und besonders hochwertigen Alternative greifen. Und zwar zu Hundefutter, welches hochwertig ist, keinerlei unnötige Zusatzstoffe beinhaltet und dabei einen sehr hohen Fleischanteil hat. Die Inhaltsstoffe sollten also immer unter die Lupe genommen werden. Auch eine Kombination aus Fertigfutter und Barfen ist natürlich möglich und ist besser, als nur Trockenfutter zu geben.

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