Aquaristik Anfängertipps

Aquarium einrichten – Tipps für Neulinge

Das erste Aquarium ist immer etwas ganz Besonderes – allerdings nicht immer leicht verständlich für Neulinge. Eine Menge Faktoren müssen beachtet werden, letztlich soll es aber auch schön und vor allem individuell aussehen. Neben den Fischen, die später einmal das Aquarium bewohnen, gehören viele weitere Dinge bereits lange vorher in das Becken. Der Boden muss präpariert, die Technik installiert, die Wasserpflanzen platziert und natürlich das Wasser selbst eingefüllt werden. Was so simpel klingt, kann in der Aquaristik recht aufwendig werden. Mit ein paar Tipps gelingt der Einstieg jedoch auch Anfängern.

Das richtige Becken finden

Im ersten Anlauf sehen sich Aquaristik-Einsteiger einer schier unüberschaubaren Anzahl an Produkten gegenüber, die im Zoohandel, in einschlägigen Fachgeschäften und auf Tauschbörsen zu finden sind. Letztlich entscheiden jedoch die persönlichen Vorlieben sowie die Bedingungen vor Ort darüber, welchen Umfang das Aquarium am Ende haben wird.

Nicht zu vergessen, das Budget: Denn je größer die Becken ausfallen, desto kostspieliger kann die Ausstattung werden. Zudem sollte parallel zum Becken ein Aquarium-Unterschrank gleich in passender Größe mit gekauft werden. Diese speziellen Unterschränke sind für gewöhnlich sehr stabil und bieten gleichzeitig ausreichend Stauraum für Zubehör, wie etwa Fischfutter, Kescher und mehr.

Die Maße des Becken müssen sich zudem an die Bedürfnisse der künftigen Bewohner richten. Fischarten mit langen Flossen und auch jene mit stark ausgeprägtem Revierverhalten benötigen zum Beispiel mehr Platz als kleine Grundeln oder Garnelen.

Richtige Aquariumbecken auswählen

Foto: diko_163 – Shutterstock


Viele Einsteiger wollen gleich ein möglichst großes Aquarium, vergessen aber die
Auswirkungen auf die Statik und die entsprechende Hausratversicherung. Andere bevorzugen ein sogenanntes Nano-Becken, wissen aber noch nicht, welche Fische dafür geeignet sind. Zuchtbecken, Schwarzwasserbecken oder auch Aquascapingbecken durchwandern als Begriffe ebenfalls das Sortiment. Letztlich muss ein Aquarium vor allem eins sein: wasserdicht.

Bevor das Becken nun aber Hals über Kopf gekauft wird, sollte zumindest ein grober Plan vorliegen, welche Größe an den erwählten Standort passt und ob es sich dauerhaft bewährt beziehungsweise sich mit den Absichten für die Einrichtung und für die Fischhaltung deckt.

Die Becken sind zudem mit und ohne Deckel erhältlich. Dieser schützt zum Beispiel sprunghafte Fische vor dem sicheren Tod ins Freie. Offene Becken dagegen lassen deutlich mehr Tageslicht zu – was nicht immer erwünscht ist, aber durchaus praktisch sein kann. Das hängt von den jeweiligen Fischarten ab.

Für Neulinge empfehlen sich daher Komplett-Sets sehr gut. Hierbei wird das Aquarium gleich
samt Zubehör verkauft: Wenig flexibel, dafür sind Technik und Zubehör bereits optimal aufeinander abgestimmt.

Die Aquarium-Technik: Eine Kunst für sich

In erster Linien orientieren sich die Anforderungen für das technische Equipment ebenfalls an den Bedürfnissen der Fische. Jedoch gehen die Meinungen der Fischhalter hierzu stark auseinander und die Debatten, welches Konzept denn nun das beste sei, werden äußert subjektiv geführt. Basierend auf Erfahrungswerten, Tipps von Züchter und wohlgemeint klingender Reklame, setzen die Einen auf Außenfilter, die anderen schwören auf direkten Torf-Zusatz. Kampffische, die zur Brutpflege Schaumnester bauen, wollen keine Strömung. Bei Gründlingen ist sie dagegen sehr beliebt. Und so weiter…

Und so fällt es den meisten Einsteiger schon an dieser Stelle schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die wesentliche Grundausstattung zu kennen und zumindest im Groben zu wissen, was überhaupt alles möglich ist, kann daher ein guter, erster Ansatz sein.

Es werde Licht im Aquarium

Je nach Herkunft benötigen sowohl die Fische als auch die Pflanzen eine artgerechte Beleuchtung. Gerade tropische Exemplare sind lange Tageszyklen gewöhnt. Diesen Bedarf kann ein hiesiges Aquarium spätestens im Winter aber nicht mehr decken. Tageslichtröhren sind da der ideale Ersatz und können normalerweise direkt am Deckel montiert werden.

Aquariumbeleuchtung

Foto: Yo Choowa – Shutterstock


Andererseits schwärmen viele Einsteiger von den herrlichen Aquarium-Beleuchtungen, die es in allen erdenklichen Farben gibt. Sogenannte Colorleuchten lassen sich gezielt auf die Farben der Fische abstimmen, um zum Beispiel Rottöne oder Blautöne optimal zu betonen. Gleichzeitig sorgt das farbige Licht für ein stimmungsvolles Ambiente im Raum.

Um dabei einer unerwünschten Erwärmung der Wassertemperatur vorzubeugen, empfiehlt es sich, statt mehrerer Leuchten lieber zusätzlich Reflektoren einzubauen. Diese werden an der Innenseite des Deckels angebracht und streuen das Licht, dass von den Röhren nach oben ausgeht, mit ins Aquarium hinein.

Temperatur-Regler für ideales Aquarium-Klima

Die meisten Zierfische stammen nicht aus der Region, sondern sind ursprünglich in den Tropen beheimatet. Daher benötigen sie deutlich wärmere Wassertemperaturen. Durch Regulierung dieser kann der Mensch außerdem bewusst in das Balzverhalten und die Zucht eingreifen, denn auch derartige Vorgänge sind temperaturabhängig.

Und so wie die Pflanzen naturnahes Licht für ihre Photosynthese beziehungsweise zum Gedeihen brauchen, so sind die Fische vehement auf die richtigen Temperaturen im Becken angewiesen, um gesund zu bleiben. Wird es zu kalt, fallen die wechselwarmen Tiere in Kältestarre. Wird es zu warm, verliert das Wasser an Qualität, sprich die Nährwerte reichen nicht mehr aus, um die Tiere artgerecht zu versorgen. Hitzschlag kann Fische ebenso ereilen.

Folglich sind Heizung und Kühlung zwei wesentliche Grundausstattungen für das Aquarium. Die Kühlung kann in gut klimatisierten Räumen meistens entfallen. Bei wem das Aquarium jedoch im Dachboden bei anhaltend über 30 Grad Celsius vor sich hin brodeln würde, der sollte sich unbedingt dazu Gedanken machen, welches Kühlsystem in Frage kommt.

Zeitschaltuhr – Tagesrhythmus nach Plan

Um den Tages- und Nachtrhythmus für Licht und Temperatur optimal aufeinander abzustimmen, sind Zeitschaltuhren das ideale Hilfsmittel. Sie helfen außerdem beim Strom sparen und übernehmen auch während der Abwesenheit zuverlässig die Regulierung der Werte.

Beleuchtungsdauer und -intensität können dadurch genau so effektiv programmiert werden, wie das Ansteigen und Abfallen der Temperaturen, um somit den Wechsel von Tag und Nacht zu simulieren. Wichtig wäre, dass die Werte Licht und Temperatur möglichst synchron geschaltet sind, sprich sobald es dunkel wird, müsste auch die Wassertemperatur leicht zurück gehen – logischerweise.

Filter, Wasseraufbereiter und Co.

Filter zur Wasseraufbereitung sind im Grunde genommen unverzichtbar. Da es sich beim Aquarium um ein geschlossenes Biotop handelt, findet kein natürliches Filtern des Wassers statt, keine natürliche Frischwasserzufuhr, kein bakterielles Umwandeln von Stoffen. Zwar können Wasserpflanzen, manueller Wasserwechsel und künstliche Zusätze diese Bedingungen gut abdecken, aber eben selten gänzlich.

Ein Filter sorgt für die vollendete Ergänzung. Er entfernt unerwünschte Substanzen aus dem Wasser, wie zum Beispiel Kot, Futterreste und abgestorbene Pflanzenteile. Und während die unliebsamen Stoffe beseitigt werden, wird gleichzeitig frischer Sauerstoff ins Becken gepumpt. Kurzum: Der Filter übernimmt die Aufgaben der Mikroorganismen, die in der Natur normalerweise dafür zuständig wären.

Auf Grund der permanenten Wasserzirkulation entsteht eine gewisse Strömung im Becken.
Innenfilter können aber auch im unteren Bereich angebracht werden, sollte eine Oberflächenströmung unerwünscht sein. Dafür nehmen sie wichtigen Platz weg, sind allerdings meist günstiger in der Anschaffung. Beim Außenfilter befinden sich lediglich die Ansaugöffnung und der Ausströmer im Wasser. Sie sind zudem in der Regel leistungsstärker und können auch größeres Volumen bewältigen. Zum Reinigen müssen sie nicht extra aus dem Wasser gehoben werden. Viele Vorteile, die sich jedoch im Preis niederschlagen.

Weniger verbreitet sind Bodenfilter, die das Ganze von unten durch den Kies hindurch leisten. Zur Reinigung des Filters muss allerdings das komplette Becken geleert werden, was vermutlich die Beliebtheit dieser Bauart ein wenig schmälert. In Aufzuchtbecken finden sie noch am Ehesten Anwendung.

Wer möglichst auf mehr oder weniger laut surrende Filtertechnik und Strömungen verzichten möchte, kann mit Torf nachhelfen, Eiweißabschäumern oder beigefügten Filterbakterien. Solche Maßnahmen erfordern jedoch ein gewisses Maß an Know-how und sind für Neulinge nur mit Beihilfe durch Fachliteratur oder auf Rat eines Experten hin zu empfehlen.

Der Aquarium-Boden – Sand versus Kies

Sind Becken, Unterschrank und Technik am idealen Standort platziert, beginnt das eigentliche Einrichten des Aquariums. Für den Boden empfiehlt sich ein Zweischichten-System:
1. Circa 2-3 Zentimeter Nährstoffboden inklusive Dünger für die Pflanzen
2. Circa 4-6 Zentimeter Kies- oder Sandschicht zum Buddeln, Graben und Nester bauen

Kies weist in der Regel eine Körnung von nur wenigen Millimetern auf, sollte jedoch zusätzlich abgerundet sein, um Verletzungen vorzubeugen. Bei namhaften Herstellern wird dies gleich als solches angeboten. Die Wurzeln der Pflanzen finden hier sehr gut Halt, Futterreste werden nicht eingeschlossen, sondern können besser gefiltert werden, als vergleichsweise in feinkörnigem Sand. Spezieller Aquarium-Sand ist jedoch für einige Fische Pflicht, wie etwa Dikusfisch und Buntbarsche.

Die Farben für Kies und Sand sind jeweils frei wählbar. Hellere Töne sind jedoch definitiv mehr zu empfehlen, damit auch die Wurzeln ausreichend Licht abbekommen und sich langfristig festigen können.

Die Gestaltung des Bodens übernehmen die Fische grundsätzlich selbst. Eine Landschaft aus Kuhlen und Hügeln muss also nicht unbedingt vorgegeben werden. Wer sich die Mühe dennoch vorsorglich macht, sollte halt damit rechnen, dass die Aquariumbewohner früher oder später ihre eigenen Ideen umsetzen.

Hardscape einrichten: Höhlen, Ebenen, Deko

Viel wichtiger ist dagegen die weitere Ausstattung der verschiedenen Ebenen. Das
Aquarium unterteilt sich in den Boden, die Mitte, Seiten, Vorder- und Rückwand sowie die
Wasseroberfläche. Zur artgerechten Frischhaltung gehören demnach mehrere Bereiche.

An der Rückwand oder in der Mitte kann zum Beispiel eine Strukturwand aufgestellt werden, wo die Tiere Rückzugsmöglichkeiten finden, Verstecke und Nistplätze. Dieses Hauptelement kann eine speziell gestaltete Rückblende sein, zumeist aus Styropor, Zement oder Schiefer geformt. Aber auch ein großes Wrack, Steinhöhlen oder andere optische Highlights, die das Aquarium quasi thematisieren.

Dank einer Vielzahl an Angeboten sind den Ideen der Aquaristikliebhaber kaum Grenzen gesetzt. Es sollte jedoch zwingend auf verträgliche Materialien geachtet werden. Wasserlösliche Substanzen, Giftstoffe und Lacke haben im Becken nichts zu suchen. Professionelle Zoofachgeschäfte bieten daher zertifizierte Produkte an, die für das Aquarium geeignet sind. Auch selber basteln ist natürlich möglich, immer unter der Voraussetzung dass sämtliche verwendeten Materialien unbedenklich sind. So kann auch schon mal eine fantasievolle Unterwasserwelt mit Meeresschloss und Muscheln entstehen oder auch ein versunkener Piratenschatz mit Totenkopfhöhlen.

Wichtig dabei sind eben die mehrstufigen Bereiche. Einige Fische schwimmen gerne
oben, andere durchwühlen den Boden auf Suche nach Nahrung und wieder andere
brauchen viele kleine Verstecke anstelle eines großen. Weitere Elemente zu solch einer Gestaltung können zum Beispiel Kokosnuss-Schalen sein, Äste, Muscheln, und vieles mehr.

Softscape einrichten: Unterwasserflora einpflanzen

Bevor nun aber alles zugebaut wird, sind die Wasserpflanzen nicht zu vergessen. Auch sie
bieten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten. Zusätzlich filtern sie das Wasser, regulieren
den Sauerstoffgehalt und bieten dank ihrer Blätter eine natürliche Schuppenpflege.

Die meisten Pflanzen werden zwischen Steinen oder direkt in den Kies gepflanzt. Ein paar fühlen sich auf Wurzeln und Ästen wohler. Besondere Exemplare treiben an der Wasseroberfläche als Schwimmpflanzen lose daher. Auch Moos und blühende Wasserpflanzen können das Aquarium bereichern.

Da mit den Pflanzen nicht selten auch Parasiten eingeschleppt werden, greifen einige Anfänger vorsichtshalber lieber gleich auf Kunstpflanzen zurück. Diese ahmen zwar die natürlichen gut nach, bieten ebenso Schutz, aber sie leisten leider keinen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht in der Unterwasserwelt.

Erst durch die Photosynthese der Pflanzen kann das Wasser gefiltert und mit Sauerstoff angereichert werden. Wer also künstliche Pflanzen verwendet, benötigt unbedingt einen Filter mit Sauerstoffzufuhr.

Wasser Marsch: Die Einfüll-Phase

Mit den Pflanzen wird das erste Wasser eingefüllt. Diese Phase wird als „Einfahren“ bezeichnet. Dazu sind die Filter-, Leucht- und Temperatursysteme bereits aktiv und der Pflanzendünger gesetzt. Wer herkömmliches Leitungswasser verwendet, benötigt zudem zwingend eine gründliche Wasseraufbereitung mittels Bakterien. Für Gewöhnlich nimmt diese Phase 4 bis 6 Wochen in Anspruch.

Währenddessen werden immer wieder die Wasserwerte kontrolliert, insbesondere der pH-Wert, also der Säuregrad, die Wasserhärte gemessen am Kalzium- und Mineralgehalt, sowie die Grenzwerte für Nitrit, Nitrat und Phosphat. Des weiteren sind die Werte von Chlor, Kupfer, Silikat, Kalium und der Leitfähigkeit aussagekräftig in Bezug auf die Wasserqualität. Nicht zu vergessen der Sauerstoffgehalt. Erst wenn alle Werte stabil im Soll-Bereich sind, dürfen die Fische einziehen.

Es lebt! Die Fische können endlich ins Aquarium

Einige Fischhalter setzen noch auf die bewährte Quarantäne, um eventuelle Erkrankungen der neuen Fische auszuschließen beziehungsweise mögliche rechtzeitig zu erkennen und Ansteckungen zu vermeiden. Werden die Fische vom Profi gekauft, kann auf die Quarantäne eigentlich verzichtet werden.

Der Fischbesatz

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Dennoch dürfen die neuen Mitbewohner nicht direkt ins Aquarium. Zunächst wandern sie samt Transportwasser in ein sauberes, besser noch steriles, Behältnis. Nach und nach wird diesem ein Glas Aquariumwasser hinzugefügt, ungefähr im 5-Minuten-Abstand. Nur keine Eile. Wenn die Wassermenge sich in etwa verdreifacht hat, werden die Fische mit einem Kescher vorsichtig entnommen und ins Aquarium gesetzt. Um den Tieren Stress zu ersparen, kann das Einsetzen im Halbdunkel vollzogen werden. So fällt es ihnen leichter, sich zu beruhigen.

Wer sich bereits für eine bestimmte Fischart entschieden hat, sollte sich zu dieser immer genau informieren, welche speziellen Ansprüche an die Haltung gestellt werden. Mehrere Arten zu kombinieren, empfiehlt sich für Anfänger nicht unbedingt, ist aber natürlich durchaus möglich. Dabei müssen die Fische jedoch entsprechend „kompatibel“ miteinander sein. Revierkämpfe im Aquarium gehen nämlich selten gut aus.

Mehrere verschiedene Bewohner zu halten, bedeutet zudem auch, die Einrichtung anzupassen. Nicht immer lassen sich universelle Lösungen finden, eben weil die Ansprüche so verschieden sein können. Daher gilt: Lieber die einfachen Dinge richtig machen, als die Komplizierten falsch. Schließlich bleibt ja keiner ewig Neuling – mit ein wenig Übung und Erfahrung lässt sich jedes Aquarium auch noch im Nachhinein aufwerten und optimieren oder auch komplett neu einrichten.