Goldfisch Futter

Fischfütterung im Aquarium – So gehts

Fressen und gefressen werden – im Aquarium herrscht wie in freier Wildbahn ein kleiner Kampf ums Überleben. Naja, ein Miniaturkampf. Denn eigentlich richtet der Mensch über das Leben im Aquarium. Die Fische selbst müssen sich mit dem zufrieden geben, was ihnen angeboten wird. Daher liegt es in der Verantwortung jedes Aquaristik-Liebhabers seinen Lieblingen eine ausgewogene Ernährung zu bieten, damit sie wirklich all die Nährstoffe bekommen, die sie benötigen. Zu einer artgerechten Haltung gehört jedoch auch Lebendfutter. Dieses sorgt bei der Fischfütterung im Aquarium für deutlich mehr Spannung, regt den Jagd- und Sammelinstinkt an und hält alle Beteiligten, im und außerhalb des Wassers, bei Laune.

Die Nahrungskette im Aquarium

Fischfütterung im Aquarium

Foto: r.classen – Shutterstock

Beginnend bei den Unterwasserpflanzen setzt sich die Nahrungskette im Aquarium über Kleinstlebewesen, wie etwa Schnecken, über omnivore Fischarten bis hin zum Raubfisch fort. Nur sehr selten trifft man alle drei Stufen in einem Becken an. Der Einfachheit halber wird in der Regel auf größere Raubfische verzichtet – zum einen weil sie deutlich mehr Platz für ihr Revier benötigen, zum anderen um die anderen Fische vor dem qualvollen Tod zu bewahren.

Tatsächlich kann es auch vorkommen, dass Fische der gleichen Art sich gegenseitig fressen. Beispielsweise wenn das Nahrungsangebot zu knapp ist oder der Konkurrenzdruck, wie etwa in der Balz, zu hoch.

Auch wenn der Mensch die Hauptnahrungsquellen zur Verfügung stellt, herrscht im Wasser ein eigenständiges Ökosystem. Nicht nur die Fische, auch Garnelen, Parasiten und Pflanzen zehren von der Fütterung. Umso wichtiger ist es hierbei, auf alle Bedürfnisse – und unerwünschte Gäste – entsprechend einzugehen.

Pflanzenfresser: Herbivore Aquariumbewohner richtig versorgen

Reine Pflanzenfresser sind unter den Fischen eigentlich recht selten. Da sie durch tierisches Futter massive Verdauungsprobleme bekommen können, werden sie zudem einzeln gehalten. So überschneidet sich die Fütterung nicht mit den anderen Arten und das Wasser bleibt frei von möglichen Gefahrenstoffen.

Der ostafrikanische Brabant-Buntbarsch, auch Tropheus moorii, ist ein solcher Kandidat. Er zählt zu den sogenannten Aufwuchsfressern. Das heißt, er ernährt sich ausschließlich von Algen, die auf Felsen wachsen und schabt diese mit seinen Zähnen ab. Manuell können weitere Algen, wie etwa Spirulina, hinzu gefüttert werden. Jegliche Lebend- oder Frostnahrung, beispielsweise Mückenlarven, verträgt diese Buntbarsch-Art überhaupt nicht. Im Extremfall führt die Aufnahme der tierischen Proteine zur Darmerkrankung und damit meistens zum Tod.

Der Vorteil: Ein Algenbefall im Aquarium ist eigentlich nicht zu befürchten. Dafür stellen diese exotischen Fische allerdings ganz besondere Ansprüche an ihre Haltung und können untereinander zum Teil sehr aggressiv werden.

Bei den Saugwelsen gibt es ebenfalls Gattungen, die sich rein herbivor ernähren. Sie haben dazu feine, kissenartige Zahnfelder, mit denen sie die Algen absammeln. Zudem mögen sie auch gelegentlich frische Salatgurkenscheiben, aufgetaute Erbsen und Totlaub (zum Beispiel Walnuss, Buche, Eiche, Ahorn, etc.).

Pflanzenfressende Fische können sich im Aquarium nicht allein auf den Algenwuchs verlassen. Zur Nahrungsergänzung eignen sich pflanzliche Produkte in Form von Flockenfutter und Futtertabletten, die lose ins Wasser gegeben werden, nieder sinken und von den Fischen mühelos gefunden werden.

Allesfresser: Omnivore Fische richtig füttern

Zu dieser Kategorie zählen die meisten Wasserbewohner. Sie ernähren sich zwar überwiegend pflanzlich, verzehren jedoch auch Larven, Plankton, Crustaceen, Würmern und sogar Holz beziehungsweise Wurzeln – kurzum alles, was sie nicht niet- und nagelfest ist.

Auch wenn diese Lebensweise auf den ersten Blick vermeintlich anspruchslos wirkt, legen die Tiere dennoch großen Wert auf eine ausgewogene Ernährung. Obendrein sind die Unterschiede zwischen den Fischarten und ihren Ansprüchen sehr spezifisch.

Allesfressern sind beispielsweise Panzerwelse, die ihre Nahrung am Boden mit den Barteln aufspüren, vor der Laichzeit aber keinerlei Futter zu sich nehmen. Guppys wiederum verdauen ihre Nahrung binnen 45 Minuten und müssen daher oft aber in geringen Mengen gefüttert werden. Sie jagen außerdem gerne nach noch lebenden Insektenlarven, Spinnen, Schnecken und Würmern. Lebendgebährende Zahnkarpfen dagegen verbringen viel Zeit nahe der Wasseroberfläche. Wird Futter ins Aquarium gegeben, sind sie meistens die ersten, die zulangen. Zudem sind sie sogenannte Picker und ideal bei Parasitenbefall. Sie picken Schnecken und andere Kleintiere einfach von den Aquarienpflanzen ab. Übrigens auch Algen.

Durch die unterschiedlichen Methoden zur Nahrungsaufnahmen sowie den Regionen, in denen sich die Fische aufhalten (am Boden, an der Wasseroberfläche, am Glas, in Höhlen, etc.) muss das Futter sowie die Fütterungsweise den Bedürfnissen angepasst werden, damit jeder seinen Anteil abbekommt.

Fleischfresser: Karnivore im Aquarium und was bei der Raubfischfütterung zu beachten ist

Goldfisch Futter

Foto: r.classen – Shutterstock

Fleischfresser erreichen gemessen an der Beute, die sie verschlingen, auch eine stattliche Größe. Sie sind eine weit verbreitete Fischkategorie, wenngleich selten in Aquarien zu finden. Der Grund dafür ist ihre eben nicht ganz unerhebliche Körperlänge sowie natürlich ihr Fressverhalten, das auch andere Fischarten im Aquarium nicht immer ausschließt.

Karnivore Fische fressen vom kleinen Insekt über andere Fische bis hin zu Amphibien und sogar Jungvögeln und Säugetieren alles, was nicht schnell genug entkommen kann und solange es auch nur annähernd ins Maul passt. In der Aquaristik ist jedoch nicht alles möglich, und schon gar nicht alles erlaubt. Aus ihrem Jagdinstinkt heraus verschmähen viele Arten jedoch getrocknete Futtermittel. Einzig Frost- und Lebendfutter wird akzeptiert. Je nach Raubfisch sind die Vorlieben ganz unterschiedlich und reichen von bescheiden bis hin zu extravagant.

Kugelfische bevorzugen zum Beispiel Schnecken, Muscheln und Krebstiere. Dafür lassen sie andere Fische im Aquarium in Ruhe. Weniger rücksichtsvoll sind die tropischen Schmetterlingsfische. Erwischen sie einen Guppy, wird dieser auch schon mal halbiert oder nur angeknabbert. Beutetiere, die an der Wasseroberfläche abgesetzt werden, sind ebenfalls mit einem herzhaften Sprung erledigt. Nachtfalter, Grillen, Heimchen und Tubifex stehen hier unter anderem auf dem Speiseplan.

Fischfutter – welche Form ist die richtige?

Heutzutage lässt sich nahezu jedes Lebensmittel in eine bestimmte Form pressen. Industriell hergestelltes Fischfutter nimmt daher die unterschiedlichsten Gestaltungen an. Jede davon hat Vor- und Nachteile. Oftmals sind es jedoch die Vorlieben der Menschen, die über das Futtermittel entscheiden.

Nur weil jemand Fische mag, heißt das noch lange nicht, dass er auch gerne lebende Insekten und Würmer anfasst. Tatsächlich ekeln sich viele Aquarium-Besitzer vor „echtem“ Fischfutter. Der Natur werden also Grenzen gesetzt. Die Fische ins Becken, das Futter in eine trockene Form. Wenn dann noch alles schön bunt aussieht, sind alle glücklich.

Trockenfutter: Tabletten, Flocken oder doch lieber Granulat?

Trockenfutter stellt die einfachste Form der Fischfütterung dar. Ganz einfach weil hier alle Komponenten zusammen gepresst werden, die die Fische zum Leben brauchen, inklusive Vitaminen und Ballaststoffen. Niemand muss sich mehr Gedanken machen, ob die Tiere auch alle Nährstoffe bekommen, die sie brauchen. Das Futter ist auch nicht eklig, muss nicht in den Kühlschrank neben die anderen Lebensmittel, kann lange gelagert werden und ist perfekt zu dosieren.

Soweit, so gut. Aber was unterscheidet nun die Flocken von den Tabletten und wiederum vom Granulat? Zum einen zeigt jede Form eine andere Reaktion mit Wasser. So löst sich das Granulat beispielsweise schneller auf als Tabletten und verteilt sich gleichmäßig. Flocken schwimmen dagegen länger an der Oberfläche, während die Tabletten gleich absinken. Gemessen an diesen Eigenschaften kann die Fütterung dem Fischbestand angepasst werden.

Zum anderen reagieren die Fischarten jeweils unterschiedlich auf das dargebotene Futter. Buntbarsche lieben die Flocken und Granulat: Mit einem Haps im Mund. Welse knabbern gerne an Tabletten. Und so weiter.

Tiefkühlfutter: Was passiert mit der Wassertemperatur?

Ebenfalls gut zu lagern ist Tiefkühlfutter, oder auch Frostfutter genannt. Eingefroren werden zum Beispiel kleine Futtertierchen wie Daphnia, Artmeia, Tubifex-Würmer und Mückenlarven. In diesem Zustand halten sie sich extrem lange und sind nach dem Auftauen so gut wie frisch, wenn auch ein bisschen tot.

Natürlich werden die Futtertiere nicht als Eiswürfel ins Aquarium gegeben, sondern vorab in einer Schüssel aufgetaut bis sie Zimmertemperatur erreicht haben. Erst dann erfolgt die Fütterung. Das aufgetaute Futter wird einfach ins Wasser gegeben, wo es dann herumtreibt, bis die Fische zulangen. Wem das zu aufwendig erscheint, der kann versuchen seinen Fischen gefriergetrocknetes Futter anzubieten, was jedoch letztlich eher dem Trockenfutter ähnelt.

Lebendfutter: Was ist erlaubt, was nicht?

Beim Lebendfutter wird den Fischen endlich was zu Jagen geboten. Anstatt nur die Häppchen aus dem Wasser zu schnappen, müssen sie hier ein wenig mehr Bewegung ins Spiel bringen. Das hält fit und macht dem Betrachter viel Freude. So wird die Fütterung zum richtigen Highlight in der Aquaristik.

Als Lebendfutter zählen Wasserflöhe, Larven, Krebstierchen und größere Insekten sowie Würmer und Spinnen. Bei Wirbeltieren wie Mäusen, Küken und anderen Fischen wird die Sache schon wieder schwieriger. Laut Tierschutzgesetz §17 und §18 darf kein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet oder gequält werden. Ist die Fütterung von Raubfischen aber nun als vernünftig einzustufen oder nicht? Schlangenbesitzer stellen sich ähnliche Fragen. Zumal es vorab im Tierschutzgesetz §2 wie folgt heißt:

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.

Mehrere Gerichtsurteile haben die Sachlage nun so entschieden, dass lebende Wirbeltiere grundsätzlich nicht gefüttert werden dürfen. Eine Futterumstellung oder alternativ wirbellose Tiere sind immer vorzuziehen. Nur in extremen Ausnahmefällen, wenn das Haustier jegliches Totfutter ablehnt und zu verhungern droht, dürfen beispielsweise Mäuse beziehungsweise zurück in der Aquaristik lebende Fische verfüttert werden. Aber auch dann liegt die Verantwortung beim Tierhalter, die Futtertiere ebenfalls gut zu versorgen und ihnen möglichst Todesangst und Leid zu ersparen. Mit anderen Worten, wenn überhaupt, muss es schnell gehen.

Tatsächlich gibt es wenige Schlangen, die nur so in der Innenhaltung überleben können. Bei Fischen ist es hingegen nicht nötig auf das Füttern lebender Wirbeltiere zurück zu greifen. Im Zoohandel gibt es zahlreiche Angebote an erlaubtem Lebendfutter, das die artgerechte Haltung völlig abdeckt.

Fütterung der Fische

Fische müsse nicht jeden Tag gefüttert werden. Ein derart überschüssiges Nahrungsangebot hätten sie auch nicht in der Natur. Zumal es der Verdauung gut tut, gelegentlich eine Pause zu haben. Eins, zwei Fastentage pro Woche helfen dem Verdauungssystem sogar dabei, gesund zu bleiben.

Generell gilt bei der Fischfütterung im Aquarium: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Und natürlich artgerechtes Füttern. Nicht zu vergessen sind die Algen und Schnecken, die parallel mit gefressen werden. So kann eine reduzierte Fütterung sogar das Ungleichgewicht im Aquarium wiederherstellen, denn nur dann haben die Fische noch Appetit auf unliebsame Gäste.

Welche Rolle spielt die Tageszeit?

Artgerechtes Füttern heißt auch, sich an den Gewohnheiten der Fische zu orientieren. Viele von ihnen sind von Natur aus dämmerungsaktiv, sprich erst wenn es dunkler wird und die Temperaturen minimal abkühlen, werden sie so richtig muntern. Dann ist auch die ideale Zeit zur Fütterung.

Anderen Fischarten dagegen ist jede Tageszeit recht. Doch Vorsicht: Haben sie sich einmal an einen festen Rhythmus gewöhnt, erwarten sie fortan jeden Tag zur gleichen Zeit ihr Futter. Kaum wird der Aquariumdeckel bewegt, schnellen sie aus ihren Verstecken hervor und schnappen nach allem, was verdächtig nach Futter aussieht.

Was passiert mit den Futterresten?

Wer zu viel und zu oft füttert, riskiert eine unangenehme Ansammlung an Überresten. Diese können die Wasserqualität maßgeblich beeinträchtigen. Deswegen lieber gleich zurückhaltend dosieren, im Zweifelsfalls einmal nachlegen.

Ist das Aquariumwasser zu stark beeinträchtigt, muss ein Wasserwechsel her. Dieser sollte ohnehin wöchentlich zur Routine gehören, nicht nur um Futterreste zu beseitigen, sondern auch um die Hinterlassenschaften der Fische sowie andere unerwünschte Bestandteile zu beseitigen. Grobe Reste, die verschmäht wurden, können dagegen einfach mit dem Käscher heraus gefischt werden. Es hat eben nicht jeder Fisch den gleichen Geschmack.